22.10.2019      Krankenhaus      Fachartikel      Gastautor: Miriam Mirza

Digitale Patienteneinbindung

Patienten werden immer mehr zum Partner des Arztes, in Bezug auf ihre Gesunderhaltung und ihre Behandlung. Doch auch Krankenhäuser haben ein Interesse daran, Patienten ins Boot zu holen und sie digital einzubinden. In welcher Form ist das möglich und welche Vorteile ergeben sich daraus für die Kliniken?

Patienten-Apps als Einbindungstool

 

Immer mehr Häuser wollen sich elektronisch mit ihren Patienten austauschen. Neue Möglichkeiten, mit den Patienten in Kontakt zu treten, etwa über telemedizinische Leistungen, oder die Notwendigkeit, Prozesse zu optimieren, wirken hierbei als Treiber und eröffnen den Kliniken mehr Spielräume. Und schließlich wird über die Einführung elektronischer Akten eine wichtige Basis für den Austausch von Daten zwischen Krankenhaus und Patienten geschaffen. Das Problem dabei: Der Zugriff durch den Patienten auf seine elektronische Akte ist nicht ganz einfach. Sichere Zugriffsszenarien sind kompliziert. Experten favorisieren daher Apps, die mit digitalen, softwarebasierten Identitäten arbeiten. Diese erfüllen die notwendigen Sicherheitsanforderungen, denn die Daten in der Cloud werden mittels einer dezentralen fragmentierten Speicherung verschlüsselt.

 

Digitaler Check-In über das Patientenportal

 

Besonders interessant für Krankenhäuser sind Patientenportale. Am beliebtesten sind solche mit vollumfänglichem Service. Deren Anwendungsbereiche sind vielfältig und werden derzeit immer weiter ausgebaut. Wurde aus den Portalen heraus anfänglich in der Regel das Entlassmanagement und der Dokumentenversand nach dem stationären Aufenthalt geregelt, werden sie inzwischen immer häufiger auch für die Patientenaufnahme, das so genannte „Onboarding“ genutzt. Auch dazu gibt es heute Lösungen, die auf einer App basieren. Dabei begleitet beispielsweise ein Aufnahmemanager den Patienten durch den Aufnahmeprozess im Krankenhaus. Die App ermöglicht es dem Patienten, schon bevor er ins Krankenhaus geht, alle wichtigen Daten zu erfassen und sicher an die Klinik zu übersenden. Sie können direkt in das Klinikinformationssystem (KIS) eingespeist werden. Anschließend kann er ganz einfach mobil einchecken.

 

Diese Art der digitalen Patienteneinbindung hat viele Vorteile: Untersuchungstermine können online vereinbart werden, eine Basisanamnese ausgefüllt, Versicherungsdaten hinterlegt und eventuelle Wahlleistungen ausgesucht werden. Alle wichtigen Daten und Dokumente liegen digital und schon vor dem eigentlichen Krankenhausaufenthalt vor. Da sie auch gleich im KIS vorhanden sind, müssen Sie nicht doppelt erfasst oder gar durch Doppeluntersuchungen neu erstellt werden. Das führt zu einer Steigerung von Effizienz und Behandlungsqualität. Außerdem entlastet es das Klinikpersonal.

 

Qualitätsmanagement mit Patientenportalen

 

Machbar sind inzwischen auch Lösungen, die als systematisches Qualitätsmanagement fungieren, und zwar durch Patientenbefragungen. Solche Patient-Reported Outcome ­Measurements (PROMs) sind nicht neu, allerdings wurden sie bisher in der Regel manuell durchgeführt. Eine Digitalisierung dieses Vorgangs macht Patientenbefragungen generell viel einfacher. Patienten erhalten zu bestimmten Zeitpunkten automatisch ihre Fragebögen und die Antworten werden sofort wieder im KIS hinterlegt, wo sie zur systematischen Auswertung bereitstehen. Die Krankenhäuser erhalten damit die Gelegenheit, ihre Versorgungsqualität zu verbessern.

Über den Autor

Die Journalistin Miriam Mirza hat Germanistik und Anglistik studiert und arbeitet als Fachredakteurin für das Magazin E-HEALTH-COM. Sie schreibt unregelmäßig als Gastautorin für das Magazin.

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