29.07.2020      Krankenhaus      Fachartikel      Gastautor: Miriam Mirza

Innovationsmanagement im Krankenhaus

Ein Innovationsmanagement hilft Krankenhäusern heutige Herausforderungen zu bewältigen. Strategie, Ziele und Verantwortlichkeiten – wir haben zusammengefasst, was Sie bei der Entwicklung einer Innovationsstrategie berücksichtigen sollten.

Krankenhäuser sind heute mehr denn je dazu gezwungen, auf unterschiedliche Herausforderungen zu reagieren – von steigenden Kosten, über den sich verschärfenden Fachkräftemangel, einen verstärkten Wettbewerb untereinander, bis hin zur Bewältigung der Corona-Krise. Ohne ein gut durchdachtes Innovationsmanagement ist das nur schwer möglich. Nur die wenigsten Krankenhäuser haben jedoch ein solches mit einer entsprechenden Strategie implementiert. Dabei ist eine Innovationsstrategie wichtig, um dauerhaften Unternehmenserfolg zu garantieren.

 

Ziel jeder Innovation ist, durch einen in der Regel in mehreren Stadien verlaufenden Prozess, neue oder optimierte Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse einzuführen, die dann wiederum zu einem erfolgreicheren Bestehen im Markt führen sollen. Krankenhäuser stehen heute unter großem Druck. Dieser lässt es nicht zu, Innovationen ungesteuert und quasi „per Zufall“ geschehen zu lassen. Das gilt auch, wenn sich die Innovationen auf die Digitalisierung des Krankenhauses beziehen. Deshalb ist die Entwicklung einer Innovationsstrategie sinnvoll, die tief in das Krankenhaus und die Unternehmensstrategie integriert ist.

Entwicklung einer Innovationsstrategie gehört in Leitungsebene

Die Inhalte der Innovationsstrategie hängen im Wesentlichen von der Unternehmensstrategie ab, denn diese definiert, in welche Richtung sich das Krankenhaus entwickeln soll. Folglich sollten sich Innovationen ebenfalls in diese Richtung entwickeln. Sicherlich ist die Digitalisierung ein wichtiges Ziel vieler Innovationen im Krankenhaus, dennoch ist sie nur ein Teil einer Innovationsstrategie, denn dabei geht es um mehr: Sie umfasst auch jene Neuerungen, die jenseits der IT liegen. Aus diesem Grund gehört ihre Festlegung in die Leitungsebene einer Klinik.

 

Ein grundsätzliches Problem ist, dass Innovationen im Krankenhaus schwer zu erreichen sind. Oft mangelt es an Möglichkeiten, etwas auszuprobieren und nicht jeder will das Risiko, das mit der Verantwortung dafür einhergeht, auf sich nehmen. Darüber hinaus können starke hierarchische Strukturen und funktionale Silos die Partizipation und damit das Einbringen von Ideen der Mitarbeiter verhindern. Fehlt es an einem funktionierenden Controlling, können Innovationsbedarfe nur schwer erkannt und damit Innovationen nur unzureichend gesteuert werden.

 

Ohne die vorherige Festlegung von Innovationszielen geht es nicht. Außerdem müssen alle betroffenen Bereiche einbezogen werden. Geht es beispielsweise um die Implementierung des „digitalen Krankenhauses“, sind davon eben nicht nur Medizin und Pflege betroffen, sondern auch Personalwesen, Technik, Medizinprodukte, Einkauf und Controlling. Die IT spielt bei der Umsetzung eine zentrale Rolle, denn über sie laufen alle Fäden zusammen. Modular aufgesetzte Plattformen helfen dabei, Projekte überschaubar zu halten und vereinfachen später die möglichst problemlose Integration in das Gesamtsystem.

Verantwortlichkeiten klären, Mitarbeiter mitnehmen

Bei der Vielzahl an erforderlichen Innovationen ist es notwendig, Priorisierungen vorzunehmen und Verantwortlichkeiten genau abzuklären. In Häusern, in denen es einen Chief Information Officer (CIO) oder Chief Technology Officer (CTO) gibt, ist die Verantwortung für das Innovationsmanagement gut bei diesen Positionen aufgehoben. Gerade bei kleineren Krankenhäusern ist die Leitungsverantwortung häufig bei der Geschäftsführung oder in der IT-Abteilung angesiedelt.

 

Die erfolgreiche Umsetzung von Innovationsprojekten wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Ein wichtiger Erfolgsfaktor beim Innovationsmanagement ist das Erreichen eines Kulturwandels hin zu einem Arbeiten, das die Mitarbeiter einbezieht und zu einer Atmosphäre beiträgt, die diese motiviert, eigene Ideen einzubringen und Veränderungen mitzutragen. An dieser Stelle sind Transparenz und eine gute Kommunikation durch die Geschäftsführung gefragt. Sie muss eine Arbeitsatmosphäre schaffen, die es auch erlaubt, Ängste und Sorgen zu äußern und diese gegebenenfalls abzubauen.

 

 

 

 

Über den Autor

Die Journalistin Miriam Mirza hat Germanistik und Anglistik studiert und arbeitet als Fachredakteurin für das Magazin E-HEALTH-COM. Sie schreibt unregelmäßig als Gastautorin für das Magazin.

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