30.01.2019      Gesundheitsmarkt      Branchen-News      Sandra Hanke

Therapieplan für das Gesundheitswesen von PwC

PwC stellt in einer Analyse das deutsche Gesundheitswesen auf den Prüfstand und liefert den passenden Therapieplan gleich mit. Ursächlich für den schleichenden Qualitätsverlust seien die vier Megatrends demografischer Wandel, Digitalisierung, Individualisierung und Urbanisierung. Mit der richtigen Strategie lassen sich daraus aber auch Chancen ableiten.

In den letzten fünf Jahren fragte die PricewaterhouseCoopers Wirtschaftsprüfungsgesellschaft knapp 15.000 Deutsche nach Ihrer Einschätzung des Gesundheitswesens. Die Antworten wurden für die aktuelle Studie in neuem Zusammenhang zu aktuellen politischen Entscheidungen und gesellschafts- und branchenrelevanten Themen ausgewertet. Das Ergebnis: Weder die medizinischen Aspekte noch die Qualität der Behandlungen stehen im Zentrum der Kritik. Vielmehr gehe es um die Organisation des Gesundheitswesens an sich und um den Zugang zu medizinischen Leistungen.

 

Chancen des gesellschaftlichen Wandels nutzen

 

Im Laufe der Studie wird dargestellt, dass die vier globalen Megatrends demografischer Wandel, Digitalisierung, Individualisierung und Urbanisierung einerseits die kritisierten Punkte maßgeblich verursachen aber andererseits auch Chancen eröffnen, die institutionellen Schwächen zu mildern oder gar vollständig zu beheben. Beispielhaft im Folgenden eine Übersicht, wie die Digitalisierung insbesondere das Gesundheitswesen beeinflusst:

 

Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen

Quelle: PwC-Studie "Das deutsche Gesundheitswesen auf dem Prüfstand", S. 18

 

Empfehlungen für Krankenhäuser

 

Erste Lösungsansätze, um den Herausforderungen der Megatrends wirkungsvoll zu begegnen, beschreibt PwC ausführlich in seiner Studie. An dieser Stelle wollen wir nur kurz auf die für Krankenhäuser relevanten Themen hinweisen:

 

  • Fachkräftemangel abfedern durch IT-Unterstützung und attraktivere Rahmenbedingungen
  • Anbindung an die lebenslange elektronische Patientenakte (Befürworter: 70 %)
  • Sicherstellung von Interoperabilität und Standardisierung sowie Vermeidung von Insellösungen im Hinblick auf eine einrichtungsübergreifende Vernetzung
  • Öffnung für die Themen Künstliche Intelligenz und robotergestützte Assistenzsysteme (Befürworter: 41 %)
  • Optimal abgestimmte Behandlung dank personalisierter Medizin (Befürworter: 71 %)
  • Anbindung und Nutzbarmachung von medizinischen Daten aus Wearables
  • Investitionen in IT-Sicherheit zum Schutz der Patientendaten für mehr Vertrauen (Befürworter: 88 %)
  • Unterstützung von Fernbehandlungs- und Telemedizinlösungen zur Entlastung ländlicher Regionen

 

Gerade in Bezug auf die digitalen Potenziale macht PwC deutlich, dass ein integriertes Gesamtkonzept unter Einbeziehung aller Akteure nötig ist. Die Entwicklung von Innovationen müsse gefördert und zugleich ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden, der Sicherheit biete ohne die Etablierung digitaler Lösungen zu hemmen.

 

Der Weg ist holprig aber das Ziel schon in Sicht und die Belohnung klingt vielversprechend. Darum sollten sich Krankenhäuser und andere Leistungserbringer schon mal auf den Weg machen und in Punkto digitaler Wandel in eine gute Ausgangsposition bringen, anstatt auf den von PwC empfohlenen strukturellen Neustart bei Medizin und Pflege zu warten.

 

 

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Über den Autor

Sandra Hanke betreut das Marketing und die Unternehmenskommunikation der NEXUS / MARABU und NEXUS / REHA. Sie schreibt hier über die Themen Enterprise Content Management und Rehabilitation sowie Unternehmens- und Branchennews.

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