12.07.2017

„Train as you fight“: Digitale Unterstützung bei der Behandlung von Soldaten im Einsatz

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) sowie der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr (ZSanDstBw) und die NEXUS AG vereinbaren Pilotprojekt zur zukünftigen digitalen Versorgung von Soldaten im Einsatz.

Bereits heute arbeiten die Bundeswehrkrankenhäuser in Berlin, Hamburg, Koblenz und Ulm flächendeckend mit dem Krankenhausinformationssystem NEXUS / KIS. Die Krankengeschichte der dort behandelten Soldaten und zivilen Patienten wird in NEXUS / KIS dokumentiert und die Gesamtorganisation der vier Krankenhäuser durch das System unterstützt.
Zukünftig soll die „digitale Unterstützung“ der Patienten auf den Einsatzfall ausgeweitet werden.

 

Die unter deutscher Leitung betriebenen Einsatzlazarette in multinationalen Auslandseinsätzen (das gilt derzeit z.B. für die Einsätze in Mali, Afghanistan oder im Kosovo) sollen zukünftig die im Inland gewohnte Softwareunterstützung erhalten. Vorerkrankungen sollen eingesehen werden können und Diagnosen oder medizinische Eingriffe für die nachbehandelnde Einheit transparent sein. Das bedeutet, dass die Gesundheitsunterlagen eines Soldaten abrufbar werden und auch komplexe Eingriffe wie z.B. Operationen durch NEXUS / KIS im Einsatz unterstützt werden.


Das Ziel: Die Rettungskette im Einsatz (Beweglicher Arzttrupp (BAT) - Rettungsstation - Rettungszentrum - Einsatzlazarett - StratAirMedEvac - Bundeswehrkrankenhaus) soll in der Endausbaustufe digital unterbrechungsfrei sein. Der verwundete Soldat soll die bestmögliche Versorgung innerhalb der jeweiligen Rettungsstufe erhalten. Voraussetzung hierfür ist die durchgängige digitale Verfügbarkeit relevanter Daten für jeden in der Rettungskette Beteiligten. Das gilt auch für die truppenärztliche Versorgung der Soldaten im Einsatz, analog zum Inland. Unterstützt wird der Truppenarzt im Einsatzlazarett in seiner Rolle als einweisender ambulanter Arzt, der den Gesundheitszustand der im Einsatz befindlichen Soldaten im Rahmen der regelhaften Versorgung dokumentiert und auswertet. Besondere Bedeutung kommt bei diesen Zugriffen den Datenschutz- und Datensicherheitsbestimmungen sowie der IT-Sicherheit zu. Sie nehmen eine zentrale Stellung in der Konzeptionsphase ein.

 

Mit dem Pilotprojekt „Klinisch-Medizinisches System im Einsatz“ (KMSE) verfolgt der zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr das Prinzip „train as you fight“ konsequent weiter: Im Einsatz werden dieselben NEXUS-Systeme genutzt, die in den Bundeswehrkrankenhäusern von Ärzten und Sanitätern täglich angewendet werden. Die Behandlungs- und Prozesssicherheit wird dadurch für alle Beteiligten deutlich erhöht.

 

Das Projekt umfasst u.a. die Installation des NEXUS / KIS im Trainingszentrum des zentralen Sanitätsdienstes. Dort werden die unterschiedlichen Einsatzsituationen erprobt und notwendige weitere Anpassungen an Software und Hardware für den realen Auslandseinsatz entwickelt. Bereits im November 2017 soll die erste Ausbaustufe an die Bundeswehr übergeben und die weiteren Schritte zur IT-Unterstützung in Einsatzlazaretten beschlossen werden.

 

Die konsequente Digitalisierung der Gesundheitsakte der Soldaten ist ein zukünftiges Ziel des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Mit dem nun begonnenen Projekt wird dazu ein weiterer wichtiger Meilenstein realisiert.

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