15.11.2018 Archiv / PACS / ECM, Gesundheitsmarkt Branchen-News Sandra Hanke
Nutzen von Digitalisierungstechnologien im GesundheitswesenFür die Studie mit dem Titel "Digitalisierung im Gesundheitswesen: die Chancen für Deutschland", die in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Managed Care e.V. (BMC) entstanden ist, hat McKinsey das Nutzenpotenzial von 26 derzeit verfügbaren digitalen Gesundheitstechnologien analysiert und für das deutsche Gesundheitswesen quantifiziert. Die errechneten 34 Mrd. Euro Einsparpotenzial entsprächen rund 12 Prozent der tatsächlichen Gesundheitsausgaben von hochgerechnet etwa 290 Mrd. Euro in 2018. Überraschendes Ergebnis der Studie war auch, dass 70 Prozent des erreichbaren Nutzens bei den Leistungserbringern, also bei Ärzten und Krankenhäusern anfallen.
Nutzen von Digitalisierungstechnologien
McKinsey untersuchte insgesamt 26 Gesundheitstechnologien innerhalb der sechs Kategorien:
Die Einsparmöglichkeiten ergeben sich durch Effizienzsteigerungen und Nachfragereduzierungen. Letztere entstehen beispielsweise dadurch, dass Doppeluntersuchungen vermieden und durch bessere Behandlungsqualität mögliche Folgeschäden minimiert werden können. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass der größte Teil des Nutzens auf die stationäre Krankenhausversorgung (15,8 Mrd. Euro) sowie die ambulante Haus- und Facharztversorgung (6,2 Mrd. Euro bzw. 8,9 Mrd. Euro) entfiele. Von den sechs Lösungskategorien wird der Umstellung auf papierlose Daten mit 9 Mrd. Euro die größte Wirkung zugeschrieben, dicht gefolgt von Onlineinteraktion mit 8,9 Mrd. Euro. Die Themen Ergebnistransparenz/ Entscheidungsunterstützung und Arbeitsabläufe/ Automatisierung bergen ebenfalls ein hohes Einsparpotenzial von rund 6 Mrd. Euro.
Erfolgversprechendste Technologien
Allein sieben der 26 betrachteten Digitalisierungstechnologien stellen Einsparungen in Höhe von 18,3 Mrd. Euro in Aussicht, also 54 Prozent der möglichen Gesamtsumme:
Der Aufbau einer einheitlichen elektronischen Patientenakte verspricht demnach das größte Einsparpotenzial und sollte als erstes angegangen werden. Um den digitalen intersektoralen Dokumentenaustausch zu ermöglichen, sollte bei Archivierung und Kommunikation auf die Unterstützung von IHE-Profilen geachtet werden.
Potenziale heben
Um die dargestellten Potenziale zu heben, fordert McKinsey in seiner Studie alle Akteure des Gesundheitswesens auf, die nächsten Schritte zu ermöglichen. So sollten Politik und ihre regulierenden Behörden vor allem die elektronische Gesundheitsakte und das E-Rezept zügig umsetzen, wobei offene Schnittstellen zwischen Online- und Offlineversorgung sowie der Verbleib der Datenhoheit beim Patienten wichtig seien. Den Krankenkassen wird nahe gelegt, die Rolle als Orchestrator hybrider Versorgungsmodelle zu übernehmen, während die Leistungserbringer aufgefordert werden, sich für die Entwicklung zu öffnen und keine Angst vor der Digitalisierung zu haben. Diese Studie zeige schließlich, dass sie mit einem höheren Digitalisierungsgrad am meisten zu gewinnen haben.
Die sieben Erfolgsfaktoren der Digitalisierung im Krankenhaus
Passend zum Thema hat das Klinikum Garmisch-Partenkirchen gemeinsam mit der ZEQ AG am 18./19. Oktober den Workshop „Krankenhausprozesse und Digitalisierung“ veranstaltet. Mehr als fünfzig Krankenhausgeschäftsführer und IT-Verantwortliche diskutierten Lösungsansätze für die digitale Transformation und arbeiteten sieben Erfolgsfaktoren für Digitalisierungsprojekte in Krankenhäusern heraus:
Zum Abschluss bleibt nur zu sagen: Nicht mehr warten sondern einfach starten!
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Über den AutorSandra Hanke betreut das Marketing und die Unternehmenskommunikation der NEXUS / MARABU und NEXUS / REHA. Sie schreibt hier über die Themen Enterprise Content Management und Rehabilitation sowie Unternehmens- und Branchennews. Das könnte Sie auch interessieren
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